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Webfonts: Browser Ja, Windows Nein!?

Die Unterstützung für Webfonts nimmt Fahrt auf. Mit dem Internet Explorer 9 dürfte nun der letzte der wichtigen Browser die @font-face-Regel und WOFF-Fonts unterstützen. Aber die Praxis sieht immer noch schlecht aus, dank Windows!

Ich habe Anfang des Monats meine persönliche Website mintert.com aufgeräumt (aka “relaunched”). Für die typographische Generalüberholung habe ich mir die DeconStruct von Manfred Klein ausgesucht (Manfred Klein Fonteria). Die Schrift stammt aus dem Free Font Index 01: No. 01 (Agile Rabbit Editions). Die auf der beiligenden CD enthaltene TTF-Schrift hat ein kleines Tool nach WOFF gewandelt.

Die Einbindung per CSS ist simpel:

@font-face {
   font-family: DeconStruct;
   src: url(DeconStruct.woff) format('woff');
}

body {
   font-family: DeconStruct, Verdana, sans-serif;
 }

Auf meinen Ubuntu- und Mac OS-Rechnern sieht alles wie gewünscht aus:

Die selbe Seite ist unter Windows völlig unbrauchbar:

Eine kurze Recherche im Netz bestätigte meine Ergebnisse. Das beste, was ich finden konnte, ist ein Quick Fix von Victor Costan für dieses Windows-Verhalten. Sein Skript deaktiviert die @font-face-Regel für alle Windows-Browser. Da ich gerne mit neuen Techniken, insbesondere im Web, spiele, gilt für mich, genau wie für Victor: “taking out the @font-face directives from CSS was out of the question”. So musste ich in den sauren Apfel beißen und im obigen CSS noch eine Ersatzschrift hinzufügen (Verdana).

Ich finde es nicht sehr gut, dass die Lösung auf Javascript basiert. Aber eine serverseitige Lösung war mir für dieses kleine Projekt zu aufwendig. Außerdem nervt es sehr, dass man seit Jahren und an immer mehr Stellen Browser- oder in diesem Fall OS-Weichen einbauen muss. Überall ist von Standards die Rede, aber kein Schw… hält sich dran.

Das Problem hat in der Tat nichts mit Browsern und nichts mit WOFF zu tun. Die fragliche Schrift sieht als TTF in der Schriftvorschau von Windows bis zu einer gewissen Größe einfach nur bescheiden aus. Windows’ Font-Rendering scheint in manchen Fällen (welchen?) nichts zu taugen.

Während es in der Vergangenheit häufig genug zu bedauern war, dass der weitverbreitetste Browser mit modernen Techniken nicht Schritt halten kann, ist es diesmal schlimmer. Alle Browser scheinen betroffen zu sein, wenn sie unter Windows laufen (mit XP getestet).

Für Webfonts bedeutet das möglicherweise: Alle Browser beherrschen sie (IE ab Version 9), aber als Schriften kommen nur solche in Frage, die Windows rendern kann.

Übrigens: Um auszuschließen, dass ich einem Irrtum anheim gefallen bin, habe ich die oben schon genannte Seite von Jonathan Kew unter Windows betrachtet. Auch dort sehen Schriften kleiner Punktgröße miserabel aus…

(Update 4.4.11)

Hier ein paar Alternativen zum Thema Webfonts:

  • Google Webfonts (derzeit Beta; eigene Fontbibliothek; Javascript; Firefox, Chrome, Safari, IE)
  • sIFR (Flash)
  • Cufón (Javascript; IE, FF, Safari, Opera, Chrome, iOS)
  • Typekit (kommerziell; eigene Fontbibliothek)

2 Responses to “Webfonts: Browser Ja, Windows Nein!?”