Digitus USV: Günstig, mit verbesserungsfähiger Software
Zur Absicherung einiger Rechner haben wir eine Digitus-USV angeschafft. Der Kostenvorteil gegenüber namhaften Geräten war so hoch, dass es keinen Grund gab, es nicht mit dem unbekannten Namen zu probieren.
Äußerlich präsentiert sich die USV als schlichter schwarzer Kasten mit drei LEDs zur Zustandsanzeige (Modell DN-170012). Der Anschluss erfolgt über ein serielles RS-232-Kabel; entsprechende Eingänge sind längst nicht mehr an jedem Rechner zu finden. Spannend wurde es bei der Software. Unsere Wünsche waren ziemlich einfach:
Bei Stromausfall sollen der Rechner, der mit der USV über RS-232 verbunden ist (Master), sowie eine Reihe weiterer Server (Slaves), die im Notfall ebenfalls über die USV-Batterie gespeist werden, heruntergefahren werden. Alle Rechner laufen unter Linux, genauer Ubuntu.
Die mitgelieferte Software hinterlässt nicht den Eindruck von hoher Qualität. Das Installationsskript lieferte auf unserem Ubuntu-System reihenweise Fehler. Es versuchte Dateien zu kopieren, die es nicht gibt oder die anders heißen (“TimeDFG.conf” statt “TimeCFG.conf”, “Readme” statt “Readme.txt”. Die sprachliche Qualität der (englischen) Texte ist gewöhnungsbedürftig (“Commputer”, “Startup for UPS IP Power Mointor”, “Thank you for use our soft product!”). Letzlich habe ich die Software von Hand installiert, was dann sehr einfach funktioniert hat. Hier zahlt es sich aus, dass die Software eher schlicht aufgebaut ist.
Einmal installiert und in Betrieb genommen, funktioniert alles Weitere reibungslos. Die Software tut genau das, was man von ihr erwartet.
Zum Leistungsumfang gehört allerdings nicht das Herunterfahren von weiteren Rechnern. Ein Master/Slave-Konzept wie beim APC UPS Daemon (apcupsd) gibt es nicht. Zunächst war ich versucht, zu testen, ob der apcupsd mit der Digitus-USV zusammen läuft, habe mich dann aber doch anders entschieden. Die Digitus-Software verwendet ein shutdown-Skript, das man um eigene Befehle erweitern kann. Hier habe ich eine eigene Lösung unter Verwendung von ssh, Public-Keys und dem shutdown-Befehl entwickelt, mit deren Hilfe weitere Rechner als Slaves von dem mit der Digitus-USV verbundenen Master-Rechner heruntergefahren werden können.
Im Ergebnis haben wir eine kostengünstige USV-Lösung bekommen, deren softwaretechnische Ausstattung zwar etwas rudimentär ist, die wir aber dank des eigenen Master/Slave-Konzepts selbst sehr gut administrieren können. Solange die mitgelieferte Software zuverlässig die Signale über die RS-232-Schnittstelle bekommt, ist alles im grünen Bereich. Mal abwarten, was der nächste Stromausfall bringt…
August 27th, 2011 at 21:42
Gibt es mittlerweile Erfahrung mit der Hardware-seitigen Brauchbarkeit/Zuverlaessigkeit der Digitus USV?
Beste Gruesse, Hendrik
September 1st, 2011 at 11:34
Hallo Hendrik,
glücklicherweise(?) haben wir noch nicht viel Erfahrung. Es gab zwischenzeitlich nur einen Stromausfall/Spannungsschwankung, bei dem/der die Digitus USV angeschlagen hat. Der Zeitraum des Ausfalls war extrem kurz. Wir haben ihn nur durch das akustischen Signal der USV mitbekommen.
Da unsere Shutdown-Skripte so konfiguriert sind, dass sie erst nach einer gewissen Zeit anspringen, haben wir diesen Teil noch nicht im Ernstfall testen können.
Die erste und einzige Bilanz ist also positiv. Als “Stresstest” für die USV kann man das aber wirklich nicht bezeichnen.
Stefan