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InkML: “Bitte unterschreiben Sie in XML”

Das W3C hat den “Last Call”-Entwurf von InkML veröffentlicht. “InkML erlaubt die vollständige und präzise Repräsentation von digitaler Tinte.” Gemeint ist die Erfassung von Handschrfift, zum Beispiel über ein Eingabetablett mit Stift.

Wacom-Tablett

Auf den ersten Blick mag die Leistungsfähigkeit von InkML nicht überragend erscheinen. Für das oben gezeigte “hello” zeigt das W3C in seinem Entwurf folgenden XML-Code:

<ink>
   <trace>
      10 0, 9 14, 8 28, 7 42, 6 56, 6 70, 8 84, 8 98, 8 112, 9 126, 10 140,
      13 154, 14 168, 17 182, 18 188, 23 174, 30 160, 38 147, 49 135,
      58 124, 72 121, 77 135, 80 149, 82 163, 84 177, 87 191, 93 205
   </trace>
   <trace>
      130 155, 144 159, 158 160, 170 154, 179 143, 179 129, 166 125,
      152 128, 140 136, 131 149, 126 163, 124 177, 128 190, 137 200,
      150 208, 163 210, 178 208, 192 201, 205 192, 214 180
   </trace>
   <trace>
      227 50, 226 64, 225 78, 227 92, 228 106, 228 120, 229 134,
      230 148, 234 162, 235 176, 238 190, 241 204
   </trace>
   <trace>
      282 45, 281 59, 284 73, 285 87, 287 101, 288 115, 290 129,
      291 143, 294 157, 294 171, 294 185, 296 199, 300 213
   </trace>
   <trace>
      366 130, 359 143, 354 157, 349 171, 352 185, 359 197,
      371 204, 385 205, 398 202, 408 191, 413 177, 413 163,
      405 150, 392 143, 378 141, 365 150
   </trace>
</ink>

Hier sind offensichtlich lediglich Stützpunkte für die Darstellung der Linien enthalten. Im weiteren Verlauf der Spezifikation wird jedoch schnell klar, dass InkML sehr viel mehr Daten ausdrücken kann. So lässt sich die Drehung des Stifts genauso berücksichtigen wie die Form der Schreibspitze.

Für die Identifizierung von InkML-Daten bei der Übertragung, etwa per HTTP, schlägt das W3C den MIME-Type “application/inkml+xml” vor; in diesem Punkt ist die Verabschiedung durch die IESG abzuwarten. Der Namensraum-Identifier steht hingegen fest, er lautet http://www.w3.org/2003/InkML.

Naturgemäß gibt es noch nicht viele Implementierungen von InkML. Der Einsatz des Formats dürfte sich in Zukunft vor allem hinter den Kulissen abspielen — wer möchte schon wissen, ob eine per Tablett geleistete Unterschrift in XML gespeichert oder übertragen wird. Für Entwickler gibt es von HP das InkML Toolkit als Open Source bei SourceForge. Darin enthalten ist ein Firefox-Plugin. Kürzlich wurde mit InkML.org auch eine Seite für den neuen Standard ins Leben gerufen; derzeit ist die Seite allerdings noch ziemlich leer.


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